Auf diesem Foto des Nordschachtes ist auch die Nebenförderung
zu erkennen, die sich auf der linken Seite an das Führungsgerüst
des Hauptgerüstes anschließt
Der Nordschacht dient zur Seilfahrt, der einziehenden
Bewetterung und Materialförderung. Zu diesem Zweck ist er
neben der Gestellförderung zur 5. Sohle mit einer Schwerlast-
förderung zur 6. Sohle ausgestattet
Schacht "Von-Oeynhausen 3" ist der Förderschacht des
Bergwerks. Hier wird die Steinkohle mittels einer 4-trümmigen
Gefäßförderung zutage gehoben.
Bergwerk Ibbenbüren
(RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH)
Ein kurzer Abriss der Geschichte des Bergbaus in Ibbenbüren
Die Anfänge des Ibbenbürener Bergbau gehen zurück auf das 15. bzw. 16. Jahrhundert. Wie
auch im Ruhrgebiet förderte man zu Beginn die Kohle dort, wo sie zutage trat. Dies erfolgte
zunächst in Pingen, später auch durch Stollen mit Haspelschächten. Hauptabnehmer der Kohle
waren damals vorwiegend benachbarte Kalkbrennereien und Salinen. Durch die Errichtung von
Pferdegöpeln und später auch Dampfmaschinen war der Übergang zum Tiefbau möglich.
Im Jahre 1924 wurden die Ibbenbürener Bergwerke an die im Vorjahr gegründete Preußische
Bergwerks- und Hütten AG übertragen. In den folgenden zehn Jahren wurden die Gruben Ost-
und Westfeld grundlegend erneuert und modernisiert.
1960 erreichte man durch die verstärkte Mechanisierung im Grubenbetrieb erstmal eine
Gesamtförderung von über 2 Mio. to. Die Belegschaft lag damals bei rd. 8.000 Personen. Nach
der durch die einsetzende Kohlenkrise verursachten Stillegung des Westfeldes wurde die
Förderung auf das Ostfeld konzentriert. Ab 1954 erfolgte die Verwertung der geförderten Kohle
außer im Hausbrand auch in benachbarten Kraftwerken.
Die frühere „Preussag Anthrazit GmbH" firmiert heute unter „RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH".
Das Kohlevorkommen
In der Nähe von Osnabrück baut das nördlichste der verbliebenen Steinkohlebergwerke der
„Deutschen Steinkohle AG" Anthrazitkohle ab. Das hiesige Kohlevorkommen wird durch eine
Horstscholle mit einer Erstreckung von rd. 14 x 6 km gebildet, die durch den Bockradener
Graben in ein Ost- und ein Westfeld geteilt wird. Bis 1979 wurden in beiden Teilen
eigenständige Bergwerke betrieben, danach nur noch im Ostfeld.
In den Teufen zwischen 1.200 - 1.500 m werden seit über 25 Jahren 11 Flöze abgebaut, deren
Lagerung in diesem Bereich vorwiegend als flach zu bezeichnen ist. Der hier abgebaute
Anthrazit hat mit einem Aschegehalt von 3-4 %, einem Anteil flüchtiger Bestandteile von 5-6 %
und einem Schwefelgehalt von unter 1 % eine besonders hohe Qualität
Die Schächte des Bergwerks
Das Baufeld ist durch insgesamt 5 Schächte aufgeschlossen. Die Förderung erfolgt im „Von-
Oeynhausen-Schacht 3" mit einer zweitrümigen Gefäßförderung mit einem
Gefäßfassungsvermögen von 15 t und einer Förderleistung von 1.200 t/h. Die geförderte Kohle
wird aus den einzelnen Revieren über Bandstrecken und einen untertägigen Großbunker auf das
Niveau der 4. Sohle und schließlich zum Schacht „Von-Oeyenhausen 3” gehoben, um in diesem
nach übertage gefördert zu werden. Die Bandstrecken werden außerdem zur Fahrung genutzt.
Die im Schacht geförderte Kohle wird nach Durchlaufen der Kohlenwäsche zum Großteil in das
benachbarte Kohlekraftwerk transportiert. Der übrige Teil wird über den Landabsatz per LKW
und Bahn an die Kunden ausgeliefert. Unmittelbar neben Schacht 3 befindet sich der Schacht
„Von-Oeyenhausen 1", der als Material- und einziehender Wetterschacht dient (siehe großes
Foto oben). Hier ist seit 1928 noch immer eine Dampffördermaschine in Betrieb.
Für die Bewetterung stehen der „Bockradener Schacht" sowie der Schacht „Theodor" mit einer
maximalen Wettermenge von 25.000 m³/min zur Verfügung.
Für die Seilfahrt und die Materialförderung sowie als einziehender Wetterschacht dient
außerdem der Nordschacht, der mit einer Teufe von 1.545 m zu den tiefsten Schächten Europas
zählt. Im Schacht besteht eine Gestellförderung bis zur 5. Sohle und eine Schwerlastförderung
bis zur 6. Sohle. Am Standort Nordschacht befindet sich daher auch das Betriebsmittellager, auf
dem neuwertige, aber auch aufbereitete, gebrauchte Materialien gelagert werden.
Die Gewinnung der Kohle
Die Kohlegewinnung erfolgt in 250 - 300 m langen Strebbetrieben im Bruchbau und mit Hilfe von
Gleithobeln.
"Mit einer Gesamtbelegschaft von rund 2.700 Mitarbeitern werden jährlich 1,7 Millionen Tonnen
hochwertiger Anthrazitkohle gefördert. Es befinden sich ständig zwei bis drei Abbauhöhen in
einer Teufe von ca. 1.400 Metern in Verhieb. Die Produktivität des Bergwerks Ibbenbüren liegt
bei 7,5 t pro Mannschicht. Die jährliche Streckenauffahrung beträgt gut 7 Kilometer. Der
zugeschnittene Abbauvorrat umfasst ca. 26 Millionen Tonnen Anthrazitkohle. Im Jahre 2000
wurde der Rahmenbetriebsplan mit Umweltverträglichkeitsprüfung für den weiteren Abbau der
Anthrazit-Kohle im Ostfeld bis 2015 von Landesoberbergamt Dortmund zugelassen."
(Quelle: RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH)